Wasserschutz in der Landwirtschaft

Zwischenfrüchte werden mittels einer Fräse auf dem Feld eingearbeitet.
Einarbeiten von Zwischenfrüchten mit der Fräse

In den Wasserschutzgebieten rund um unsere Wasserwerke in Hausen an der Möhlin und Freiburg Ebnet werden die Flächen hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt.

Dabei sind rechtliche Vorgaben zu beachten, um die hohe Qualität des Trinkwassers langfristig sicherzustellen. Maßnahmen wie die sparsame und standortgerechte Düngung, Zwischenfruchtanbau sowie die regenerative und ökologische Landbewirtschaftung tragen maßgeblich zum Schutz des Wassers bei.

In Kooperation mit der Landwirtschaft entwickeln wir zudem Programme, um die Einträge von Dünger und Pflanzenschutzmitteln ins Grundwasser zu senken: Neue Düngemethoden, Förderprogramme, Praxisversuche und ein dichtes Analysenetz bringen die gewünschten Effekte auf die Trinkwasserqualität.


Vorgaben für die Landwirtschaft

Für die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen innerhalb von Wasserschutzgebieten gibt es spezielle Vorgaben. Die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) dient dabei dem Schutz von Rohwässern vor Beeinträchtigungen durch Stoffeinträge aus der Landbewirtschaftung. Die Einstufung der Gebiete erfolgt in Abhängigkeit des Nitrat- bzw. Pflanzenschutzmittelgehalts im Rohwasser in „Normalgebiete", „Problemgebiete" und „Sanierungsgebiete".

Je nach Schutzzone gelten für die Landwirtschaft unterschiedliche Einschränkungen der ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung. Zum Beispiel kann es verboten sein, Jauche, Gülle, Klärschlamm oder Pflanzenschutzmittel auf die Felder auszubringen. In Problem- und Sanierungsgebieten für Nitrat sowie in Sanierungsgebieten für Pflanzenschutzmittel gelten außerdem zusätzliche Einschränkungen.

Für entstandene wirtschaftliche Nachteile durch Nutzungsbeschränkungen bzw. Bewirtschaftungsauflagen in Wasser- und Quellenschutzgebieten, die über die Vorgaben der ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung hinausgehen, kann finanzieller Ausgleich gewährt werden. Das gilt für landwirtschaftlich genutzte und in Ausnahmefällen auch für forstwirtschaftlich genutzte Flächen in Problem- und Sanierungsgebieten sowie in der Zone II von Wasserschutzgebieten.


Maßnahmen zum Wasserschutz in der Landwirtschaft

Sparsame und standortgerechte Düngung

Eine Ursache der Nitratbelastung im Grundwasser ist die stickstoffhaltige Düngung in der Landwirtschaft. Um ein optimales Pflanzenwachstum zu gewährleisten, wird in der Landwirtschaft Nitrat als Stickstoffdünger verwendet. Stickstoff in Form von Nitrat ist sehr gut wasserlöslich, wodurch eine Auswaschung ins Grundwasser erfolgen kann. Nitrat technisch aus dem Grundwasser zu entfernen, ist teurer als vorbeugende Maßnahmen zu treffen. Deshalb ist es wichtig, Nitrateinträge in das Grundwasser zu vermeiden und Stickstoffüberschüsse zu reduzieren z. B. durch sparsame und standortgerechte Düngung.

Förderung des NID

Landwirte erhalten pro Standort des Nitrat-Informationsdienst (NID) in den Wasserschutzgebieten in Hausen an der Möhlin und Freiburg Ebnet von uns eine Fördersumme. Mehr zu unseren Förderprogrammen

Zwischenfruchtanbau

Zwischenfruchtanbau hilft nicht nur Nitratverluste aus dem Boden und damit den Nitratanstieg im Grundwasser zu reduzieren, sondern kann auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In der Zeitspanne zwischen den Hauptkulturen – also im Zeitraum von Herbst bis Frühjahr - findet die höchste Grundwasserneubildung statt und damit auch die Auswaschung von Nitrat. Zwischenfrüchte, welche möglichst lange ohne Bearbeitung auf der Fläche stehen, können Nährstoffe wie Nitrat binden und Auswaschungen ins Grundwasser reduzieren.

Gleichzeitig können lange Vegetationszeiten der Zwischenfrüchte zum Humusaufbau im Boden beitragen. Humusaufbau bedeutet Anreicherung von Kohlenstoff im Boden, welcher als Kohlenstoffdioxid (CO2) von den Zwischenfrüchten aus der Atmosphäre entzogen wird. So kann gleichzeitig ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Förderung für Zwischenfruchtanbau

Wir fördern die Einsaat einer Zwischenfrucht in den Wasserschutzgebieten um unsere Wasserwerke in Hausen an der Möhlin und Freiburg Ebnet. Mehr zu unseren Förderprogrammen

Für die Einsaat einer Zwischenfrucht oder Zwischenfruchtmischung nach Ernte der Hauptfrucht erhalten Landwirte in den Wasserschutzgebieten um unsere Wasserwerke in Hausen an der Möhlin und Freiburg Ebnet eine Förderung in Höhe von insgesamt 100,-€ pro Hektar.

Regenerative Landwirtschaft

Die regenerative Landwirtschaft zielt auf den Aufbau und den Erhalt von fruchtbarem Boden durch natürliche Prozesse. Durch die Aktivierung des Bodenlebens und die Stärkung der natürlichen Pflanzenabwehr kann der Einsatz von synthetischen Düngemittel und Pflanzenschutzmittel langfristig stark reduziert werden.

Der Bodenschutz steht im Fokus der regenerativen Landwirtschaft, denn er sorgt für gesundes Pflanzenwachstum und trägt zum Wasser- und Klimaschutz bei. Daher bilden diverse Maßnahmen zur Aktivierung und Stärkung des Bodenlebens und der Humusanreicherung den Kern der regenerativen Landwirtschaft. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise: Ganzjährige Begrünung der Äcker, regelmäßige Bodenproben, flache Bodenbearbeitung, Flächenrotte, Komposttee, Untersaaten, etc.

Die Maßnahmen zur Förderung von gesundem Boden sind unabhängig vom Anbausystem. Sie bilden eine Brücke zwischen konventioneller Landwirtschaft und dem Ökolandbau und sind für beide Methoden gleichermaßen relevant.

Projekt "CO2-Bindung durch Humus"

Aktuell beteiligen wir uns an einem Projekt zur regenerativen Landwirtschaft, das vom Innovationsfond der badenova gefördert wird. Mehr zum Projekt „CO2-Bindung durch Humus“

Ökologischer Landbau

Die ökologische Landwirtschaft zeigt ein hohes Potenzial zum Schutz von Grund‐ und Oberflächenwasser, nachweislich vor allem für den Eintrag von Nitrat‐ und Pflanzenschutzmitteln. Durch den Verzicht auf chemisch‐synthetische Pflanzenschutzmittel wird der Eintrag von Wirkstoffen mit einer potenziell hohen Umwelttoxizität unterbunden. Auch bei Tierarzneimitteln kann aufgrund der Produktionsvorschriften für die ökologische Tierhaltung von deutlich geringeren Einträgen ausgegangen werden.

Insofern kann der ökologische Landbau insbesondere zur Bewirtschaftung von Wasserschutzgebieten in Deutschland empfohlen werden. Zudem wirkt sich der Ökolandbau positiv auf die Biodiversität aus und trägt durch den meist höheren Humusgehalt im Boden zur Erosionsvermeidung und zum Hochwasserschutz bei.

Haben Sie Fragen?

Wir sind gerne für Sie da und beantworten Ihre Fragen rund um den Wasserschutz in der Landwirtschaft und zu unseren Förderprogrammen. Senden Sie uns einfach eine E-Mail.

E-Mail: wasserguete@badenovanetze.de